Klima-Euphemismen

Klimaziel ist ein blanker, ein gefährlicher Euphemismus, eine schönfärberische, eine nichtexistente Sicherheit heischende Selbstlüge. So wie Entsorgungspark für Müllkippe oder Reisefrische für Bahnhofsklo eine Selbstlüge ist, damit man diese aufsucht obwohl man da nicht hin will. Denn da will auch niemand hin, es sei denn man muss und kann es nicht verheben, da kann das Hochglanz Prospektlächeln noch so formvollendet sein – eine Bahnhofstoilette ist kein Aufenthalts-, sondern stets ein unwirtlicher Fluchtort, dessen Frischeverständnis sich nur in den Anwesenheitsgraden von Ekel auf der Skala von „es geht gerade noch so“ bis „ich muss mich sofort übergeben“ bewegt . Und auch ein „Klimaziel“ ist trotz allen Zuversichtverströmenden Politikerlächelns kein Ziel, zumindest kein Ziel, welches wir anstreben sollten. Es ist die Definition der maximalen Ausreizungsmarke unseres Schneeballsystemes, ab derer wir noch zu Lebzeiten anfangen, die Zeche mit erheblichen Einschränkungen an Qualität, Komfort und Sicherheit zu bezahlen und ab derer es in Maßstäben von Weltepochen gedacht mutmaßlich auch keine Umkehr mehr geben wird. Die Idee des 1,5C° Zieles ist in etwa der Plan des Kapitäns irgendwie „sachte“ am Eisberg vorbeischrammen zu wollen, weil er Kurswechsel und Rückwärtsgang aus Angst vor Geschwindigkeitsverlust ablehnt. Wir wissen, wie das ausgeht. Die Klimaziele sind die Schnittmengenbestimmungen von maximaler Ausbeutung Überlebensqualität und der Wahrscheinlichkeit dass es erst kommende Generationen betrifft. Nach uns die Kipppunkte ist der Plan hinter der frohlockenden Verkündung von Klimazielen. Wer also die sehr wahrscheinlich ohnehin schon nicht mehr erreichbaren 1,5C° Plus für ein erstrebenswertes Ziel hält, würde daher wohl das echte Ziel 1,5C° Minus auch als Rückschritt bezeichnen.