Brandner und Höcke im Deutschlandfunk am 8.5.2019 (1).

Zusammengefasst: Erinnerung ist peinlich, der Holocaust sei nur etwas, das schiefgelaufen sei und KZ Opfer hätten daher kein Recht sich vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung mahnend einzubringen, zumal sie ja eh wahrscheinlich dement sind, dieweil Höcke vom Kampf des Systems gegen die Deutschen faselt und dass die „dämliche Bewältigungspolitik„ uns lähme. 

„Diese Selbstkasteiung von manchen deutschen Politikern ist manchmal schon peinlich. Was heißt Verantwortung? Ich darf meine heutige Politik nicht dadurch bestimmen lassen, was irgendwann mal in deutscher Geschichte schiefgelaufen ist.“ (Brandner)

„Völlig unbegreiflich, dass sich Überlebende der Shoah hinstellen und ihr Leid, was sie ja zweifelsohne erfahren haben, dazu missbrauchen, heute Parteien anzugreifen. Möglicherweise verzerren sie da auch was aufgrund des Alters inzwischen.“ (Brandner)

Das ist alles ekelhaft und empörend. Aber um als Demokratie mit so etwas sicher umzugehen reicht Anstand. Besser gesagt, würde Anstand reichen, wenn man nicht die Union hätte, für die die AfD engste Familie ist: alle Gründungsmitglieder und ein Großteil der Parteiführung waren langjährige, zum Teil hochrangige CDU Mitglieder. Und in der Familie da sieht man Dinge eben anders, weil man sich kennt. Alle Familien kennen das, den einen, der aus dem Ruder gelaufen ist. mit dem man aber dennoch zum Kaffee an Mutterns Geburtstag oder zu Weihnachten Normalität spielt, obwohl man die selbe Person ohne Familienzugehörigkeit nichtmal ansehen, vielleicht sogar vor ihr ausspucken würde. Deswegen kann die Union ja auch die erfolgreiche, unaufgeregte zutiefst bürgerliche Führungsarbeit von Ramelow unter dem Verweis auf den Extremismus (welchen eigentlich?) mit einem sofortigen Koalitionsverbot quittieren, während sie sich am Familienkaffeetisch, nicht ganz reibungsfrei aber doch eine Familie seiend trotz Verbot eine Diskussion über Möglichkeiten von Macht und Koalition einfach mal so laufen lässt. 

Wir lernen: Bei der nächstbesten Gelegenheit wird die Union die AfD in den Regierungssattel eines Bundeslandes heben. Wahrscheinlich mit der Begründung, dass die Übernahme von Verantwortung das verlorene Kind schon erziehen und auf den rechten Pfad zuückbringen werde. 

1) https://www.deutschlandfunk.de/erinnerungskultur-in-zeiten-…