Oft sieht man ja das augenfällige erst, wenn man darauf gestoßen wird. Diese Monster SUV in betont pubertärer Aggro-Optik sind z.B. im Kern nur autogewordene Dickpics mit denen ihre Halter legal in der Öffentlichkeit blankziehen und zeitgleich Panzer für ihre fragilen Egos. Soweit wäre das ja auch völlig in Ordnung, möge ein jeder nach seiner Facon glücklich werden. Allerdings sollten wir tatsächlich mal überlegen, ob wir Städte nicht lieber für Menschen, statt für ihre abgestellten Fetische planen und gestalten. Das bedeutet nicht, dass wir zwingend autofreie Städte haben müssen, auch wenn ich persönlich das als Grundidee für durchaus reizvoll halte, aber es bedeutet sich mal ernsthaft zu überlegen, wieviel Auto verträgt ein Lebensraum und ab wann wohnt man defacto im Autoraum. Wer versucht als Fußgänger oder Fahrradfahrer in einer normalen deutschen Innenstadt, einem Stadtrandgebiet, Vorort oder auf dem Land klarzukommen lernt sofort und das nicht selten auf eine sehr harte und unnachgiebige Art und Weise, dass diese Welt vom Auto her um das Auto und für das Auto geplant ist. Alles andere wird dem untergeordnet. Das Verständnis heischende Argument, man könne ja ohne Auto gar nichts mehr machen, in der Stadt oder auf dem Land ist dabei nur das Testat einer allzubequemen Denkfaulheit, vor allem aber ein selbstgewähltes Schicksal, denn wir sind, falls wir es sind, genau dann vom Auto abhängig, wenn wir uns vom Auto abhängig machen.

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