Immer wenn jemand die irrwitzige Idee hat, Sprache wäre ein Schlüssel zur Achtsamkeit und Geschlechtergerechtigkeit kreischt sich sofort ein Teil hysterisch in einem pseudo-kulturellen Nervenzusammenbruch weg. Und wer seinen Unwillen sachkicher verbrämen will, verweist auf den unökonomischen Aufwand und vermeintliche Sperrigkeit. Unterm Strich sind sich alle irgendwie einig: alle Formen und Versuche sprachlicher Gleichberechtigung sind recht schnell als „Genderterror“ erkannt. Funfact: Genderterror ist in Wahrheit, wenn wir sprachlich ein Geschlecht und damit die Hälfte der Bevölkerung unsichtbar machen. Wenn es wirklich stimmt, dass Sprache der Spiegel einer Kultur sei, dann sollten wir uns überlegen, ob wir das Patriarchat wirklich als zeitgemäßes Gesellschaftsmodell betrachten. Falls nicht, hilft alles Klagen nicht – dann müssen wir uns überlegen, wie wir eine nicht patriarchale Gesellschaft kulturell in der Sprache abbilden. Ist es ungewohnt? Klar, sonst wäre es ja keine Veränderung. Ist Veränderung schlecht? Nur wenn sie zur Benachteiligung von Menschen führt.

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