Der eitrig-nervöse Blindarm der #CDU, die sogenannte #WerteUnion, twittert singemäß am 27. März 2020 (1), dass man Corona als Anlass nehmen müsse, endlich mit Studienfächern wie Genderstudies aufzuräumen. Sie konstatieren dabei einen Zusammenhang von der zu geringen Medizinerverfügbarkeit bei der Bekämpfung von Corona und der Möglichkeit Genderstudies zu belegen. Nein, eigentlich konstatieren sie nur ihre offensichtlich manifeste Überzeugung, dass ihre Leser im wesentlichen ein mit dem Wort Gendergaga triggerbarer aber ansonsten akademisch betrachtet strunzdummer Haufen selbstgefälliger Galligkeit sind. 

Genderstudies sind ein Querschnittsfach, welches in den Geistes-, Rechts-, und Kulturwissenschaften aber selbstverständlich auch in der medizinischen Lehre verankert ist. Es sei denn man möchte Frauen weiter wie Männer behandeln. Es gibt also keinen qualitativen Widerspruch, allenfalls eine qualitative Notwendigkeit. 

Und wenn man sich schon inhaltlich mit dem Wesen des Studienfeldes überfordert findet, hätte ein kurzer Blick in die Studierendenzahlen des statistischen Bundesamtes der Werte-Union vor Augen geführt, dass ihr Argument bereits rein zahlenmäßig ein ausgemachtes Exempel der eigenen vorurteilsgeschängertern Unbedarftheit sein muss. Denn es gibt schlicht keinen quantitativen Zusammenhang zwischen Gender-Studies und den Studierendenzahlen humanmedizinischer Fächer. Aber um das zu erkennen, dafür müsste man sich neben gepflegten Vorurteilen wahlweise mit Inhalten oder mit Zahlen auskennen wollen. Idealerweise beidem. 

Gut, dass dieser Männergesangsverein mit Genderstudies spontan patriachal-apokalyptische Kastrationsängste verbindet war zu vermuten. Aber auch gut: wenigstens haben die rechtswertigen Träger ideologischer Herrlichkeit in dieser dunklen Stunde der Republik zu unser aller Erstaunen mit dem gebündelten Bannstrahl femophober Erkenntnis Kern und Lösung unseres akut dringendsten Problems beleuchtet: Keine Gender-Studies gleich kein Problem mit Corona fertig zu werden–wie konnten wir das nur je übersehen?

Werte, Prioritäten und Timing wie aus dem Drehbuch einer schlechten Trash-TV Kliniksoap Episode. 

Mit der Werte-Union scheinen die Werte des deutschen Humanismus, insbesondere das hohe Gut der Freiheit in Wissenschaft und Forschung jedenfalls nicht vereinbar. Danke für die Klärung. 

1.) https://twitter.com/WerteUnion/status/1243624037475135488

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